Irgendwie war ich von den Jedi in Star Wars schon immer fasziniert. Aber dass ich Elemente der Jedi-Philosophie mit so deutlichen Worten in einem frühchristlichen Text finden würde, sogar in unserer eigenen Galaxie, war nun wirklich eine Überraschung.
Für mich wurde ein Satz in der Ostervision von Maria Magdalena zu einem Schlüsselerlebnis, das mich auf eine ganz einfache Übung gebracht hat: Die Wahrnehmung der energetischen Wirkung. Mehr dazu weiter unten, hier zunächst der entsprechende Vers in Magdalenas Vision:
„And I knew that before you can eat of this fruit and gain its nourishment, you must be free of all judgment and wrath. When you have freed yourself of these burdens, you may eat of the fruit and so gain the love and compassion that will allow you to pass the first of seven guardians.”
aus dem Magdalena-Evangelium, Kapitel 42, Vers 6, in [1]
Eigene Übersetzung des englischen Textes:
“Und ich wusste, dass, bevor du von dieser Frucht essen und dich von ihr ernähren kannst, du frei sein musst von Verachtung und Hass. Wenn du dich von diesen Lasten befreit hast, darfst du von der Frucht essen und so die Liebe und das Mitgefühl erlangen, das dir erlauben wird, am ersten von sieben Wächtern vorbeizugehen.“
Sich von der Last befreien, die durch Hass und Verachtung entsteht – darum geht’s. Die Fragen also, die du dir zum Beispiel im Rahmen einer Meditation stellen kannst, lauten: Welche Energien breiten sich in deinem Leben aus? Und welche Wirkung haben sie auf dich?
Probiere einmal, dir selbst ohne jede moralische Wertung die folgenden Fragen ehrlich zu beantworten, wenn sie in deiner jetzigen Situation für dich zutreffen: Belastet es dich, einen bestimmten Menschen zu hassen – oder beflügelt es dich? Schenkt es dir Energie – oder nimmt es dir Energie weg?
Wie verändert sich dein Leben, wenn du der Verachtung gegenüber gewissen Menschen Raum in dir gibst, in deinen Gesprächen, in deinem Verhalten? Bereichert es dein Leben oder vergiftet es deinen Tag?
Mit welcher Energie möchtest du leben? Selbst wenn es beim Gedanken an diese Menschen utopisch erscheinen mag: Liebe und Mitgefühl wären die alternativen Energiequellen in deinem Leben.
Hass und Verachtung können tief in einem Schmerz verankert sein, der eine längere Vorgeschichte hat als es zunächst erscheinen mag. Manchmal hat diese Energie mit Hass zu tun, der einem selbst einmal entgegengebracht wurde oder mit Verachtung, die andere Menschen einen selbst haben spüren lassen.
Einiges davon kann von scheinbar überzeugenden Argumenten begleitet gewesen sein oder es war schon immer so, ganz gewöhnlich, normal oder auch: von Gewalt begleitet. Deshalb kann manches davon tief verinnerlicht werden und sich als Selbsthass etablieren oder als Verachtung, die man sich selbst in manchen Situationen entgegenbringt.
Vielleicht spürt man dabei am deutlichsten, ob man mit diesen Energien wirklich das eigene Leben gestalten möchte.
Das bedeutet überhaupt nicht, dass man Unrecht einfach so stehen lassen muss. Vieles, was in einem selbst Hass und Verachtung hervorruft, muss tatsächlich verändert oder auch bekämpft werden.
Aber Hass ist keine Waffe und Zorn kann sich schnell gegen einen selbst wenden. Davor hatte bereits der Jedi-Meister Obi Wan Kenobi in „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ gewarnt:
Würde Luke Skywalker, der Protagonist dieses Films, sich im Duell mit Darth Vader, einem Meister der dunklen Seite der Macht, seinem eigenen Zorn hingeben, dann würde er sich unwiederbringlich in diese dunklen Mächte verstricken und seinen wahren Kampf verlieren, selbst dann, wenn er vordergründig das Duell gewinnen würde.
Am Ende dieses legendären Laserschwert-Duells sind es tatsächlich Liebe und Mitgefühl, die dem Kampf eine unerwartete rettende Wendung verleihen.
Zitierte Literatur:
[1] Jehanne de Quillan, The Gospel of the Beloved Companion – The Complete Gospel of Mary Magdalene, 2. Auflage, Éditions Athara, Ariège, Frankreich, 2011, ISBN 978-1-4528-1072-0.